Müll?
Die Parentin GmbH ist ein Familienbetrieb in zweiter Generation.
Das kann man doch noch brauchen. Irgendwann. Und so füllte sich Omas Haus über Jahrzehnte hinweg mit Dingen, die sie irgendwann noch gebrauchen könnte:
- Brennholz für Generationen aus umgefallenen Gartenbäumen
- Alte und mittelalte Kochtöpfe und KüchenutensilienNägel und Schrauben
- Knöpfe, Bänder, Spitzen und nicht zu vergessen: herausgetrennte Reißverschlüsse
- Aufgetrennte Wollpullover
- Alte Unterwäsche und Bettwäsche für Putzlappen
- Zeitungen und Zeitschriften
- Schraubgläser, Einweckgläser, Korken und Flaschen
Heute werfen wir schnell alle alten Dinge weg, die uns belasten könnten, und verwenden eher neue Produkte, statt alte zu reparieren oder aufzuarbeiten. Darüber hinaus erzeugen wir mit den Verpackungen unseres täglichen Bedarfs Berge von Müll.
Was passiert mit dem Müll?
Aus den Fetzen und Brocken, die keiner mehr braucht, entstehen in Recyclingbetrieben wie der Parentin GmbH Brennstoffe und neue Rohstoffe.
Bei Parentin geht das so:
Der Müll wird in Containern (Sperrmüll, Bauschutt), lose auf dem Lkw (Kunststoffabfälle, Holz) oder in gepressten Ballen (Kunststoffreste, Grüner Punkt) angeliefert.
Große Teile, wie z.B. den Sperrmüll sortieren Elektrobagger vor. Die Baggerführer sind so geübt, dass sie einzelne Teile ganz sensibel „anfassen“ und transportieren können. Mischabfälle aus Handwerk, Industrie, von Baustellen und aus dem Dualen System werden in der Handsortierstrecke bearbeitet. Kunststoffe, Metalle, Holz, Pappe und Papier, Steine und mineralische Stoffe werden getrennt und anschließend zu anderen Firmen Weiterverwertung gegeben (z.B. Metalle werden eingeschmolzen) oder auf dem Recyclinghof selbst weiter verarbeitet.
Hausmüll wird in anderen Unternehmen mechanisch-biologisch vorbehandelt. Die organischen Bestandteile (z.B. Speiseabfälle, Papier) werden in speziellen Anlagen abgebaut. Wenn der Anteil organischer Bestandteile einen bestimmten Wert unterschritten hat, kann das Abbauprodukt deponiert werden.
Die übrig bleibenden Stoffe (die so genannten „Reststoffe“) – meist Kunststoffreste, mineralische Bestandteile (Glas, Steine) und Metalle – werden an die Parentin GmbH geliefert. Dort werden sie maschinell voneinander getrennt und zerkleinert: Metalle werden mit Magnetbändern aussortiert. Kunststoffe können wegen ihres geringeren Gewichts in so genannten Windsichtern mit einem Luftstrom separiert werden.
Feine Bestandteile werden abgesiebt.
Metalle kommen wiederum zum Einschmelzen, die mineralischen Bestandteile werden deponiert und der Kunststoff wird vor Ort weiterverarbeitet.
Wenn Straßen oder Gebäude abgerissen werden, fallen viele mineralische Abfälle an, wie Betonbrocken, Mauerbruch, Steine, und außerdem Rohre, Drähte, Bewehrungsstahl und Kunststoffe und Holz z. B. von Türen und Fenstern.
Der Abbruchschutt wird auf dem Recyclinghof in Holz, Kunststoff, Stein und Metall sortiert.
Metalle kommen wieder zum Einschmelzen. Holz wird geschreddert und als Hackschnitzel in Holzheizkraftwerke geliefert oder zu Holzpellets verarbeitet.
Kunststoff wird weiterverarbeitet. Sondermüll wie Asbest und Steinwolle wird sehr vorsichtig separiert und geschlossen gelagert und in Spezialbetrieben weiter verarbeitet. Nicht jeder Recyclingbetrieb darf mit Asbest umgehen – die Parentin GmbH ist dafür zertifiziert.
Der Beton kommt in den Brecher und wird zu Recyclat unterschiedlicher Körnung zerkleinert. Das Recyclat wird als Füllstoff im Straßen- und Wegebau wiederverwendet. Die Metallarmierungen, die im Beton stecken, spuckt der Brecher aus, sie kommen, wie alles Metall, zum Einschmelzen.
Auf diesem Teil des Recyclinghofes sieht es aus wie im Pleistozän. Hier lagern Garten-, Grün- und Holzabfälle und warten auf ihre Verarbeitung.
Die saftigen Bestandteile – Gras, Blätter, Grünschnitt – werden für das Kompostieren abgetrennt. Sie werden an ein anderes Unternehmen geliefert, kompostiert und verwandeln sich in Humus, den die Parentin GmbH einkauft und mit anderen Bestandteilen zu fruchtbarer Erde mischt.
Die holzigen Bestandteile wie Baumstämme, Äste und Stubben, werden geschreddert. Anschließend werden sie als Hackschnitzel verkauft oder zu Holzpellets gepresst.
Der Plastikmüll, der unter Anderem aus dem Dualen System Deutschland stammt (besser bekannt unter Gelbe Tonne), wird sehr gründlich sortiert: Vor Allem Metall und Glas müssen sehr gründlich entfernt werden. Außerdem muss die Plastikmischung für einen gleichbleibenden Heizwert stimmen. Alles wird nochmals zerkleinert.
Danach wird die Mischung zunächst in einem so genannten Koller vorgepresst. Das entstehende Material ist ein so genannter Ersatzbrennstoff (EBS). EBS werden anstelle von fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Erdöl in Kraftwerken verbrannt, um elektrische Energie und Wärme zu erzeugen.
Ein Teil des Materials wird in einem letzten Schritt zu harten Pellets gepresst. Die Eigenschaften dieser Pellets sind so genau definiert, dass sie sogar in Hochöfen eingesetzt werden und Schrott und Erz zum Schmelzen bringen können.
Also sind selbst kaputte Plastiktüten „noch gut“, wie Oma sagen würde und Müll hat einen Wert.